„ms BEWEGT“-Studie weist positive Gesundheitseffekte des app-basierten Bewegungs-coachings nach
Mehr gesundheitsfördernde Bewegung im Alltag für Personen mit Multipler Sklerose (MS) lautet die Devise des Projekts „ms BEWEGT". Eine erste Projektstudie bestätigt nun, dass sich durch ein app-basiertes Bewegungscoaching signifikante positive Effekte auf die Krankheitssymptomatik und Lebensqualität von Patienten mit MS erzielen lassen.
Das Projekt „ms BEWEGT" will Menschen mit MS durch ein app-basiertes Bewegungsprogramm dabei unterstützen, selbständig und effektiv zu trainieren. In diesem Kontext führte das Department für Sportwissenschaft und Sport der FAU Erlangen-Nürnberg eine von der AMSEL Stiftung und der Techniker Krankenkasse geförderte Studie durch. Unter dem Titel „Internet-based exercise and physical activity promotion for persons with multiple sclerosis: a randomized controlled trial" (Hartung et. al.) evaluierte die Studie ein app-basiertes, zwölfwöchiges Bewegungscoaching, das individuelles Kraft- und Ausdauertraining mit gezielter Informationsvermittlung verbindet. Die Studienergebnisse dienen als Grundlage zur Weiterentwicklung von Trainingskonzept und -app.
Mit einem ganzheitlichen Coaching per App zum Trainingserfolg
In der Studie kam die von uns entwickelte App „ms BEWEGT" zum Einsatz. Über diese erhielten die Teilnehmer Woche für Woche ihre Aufgaben in Form von Trainingsübungen, Lernkursen und Fragebögen. Über ein Trainingsmodul wurden den Teilnehmern regelmäßig Trainingsübungen anhand von Videos zugeteilt, die sie absolvierten. Darüber hinaus standen den Teilnehmern Lerneinheiten zur Verfügung, die Tipps und Wissen rund um die richtige Trainingsintensität, den Umgang mit Symptomen und eine sinnvolle Trainingsplanung bereithielten. Außerdem konnten die Teilnehmer persönlichen Kontakt zu ihrem jeweiligen Bewegungscoach aufnehmen. Dieser leistete per Chat oder im Telefonat Unterstützung und passte das Training basierend auf den Trainingsrückmeldungen an.
Signifikante Effekte des app-basierten Bewegungscoachings auf Symptomatik und Lebensqualität
An der randomisierten, kontrollierte Studie nahmen insgesamt 56 Personen mit MS teil (IG: n = 29, CG: n = 27, age: 45.6 ± 10.9). Die sportliche Aktivität der Teilnehmer wurde regelmäßig per Fragebogen erhoben; im Durchschnitt absolvierten die Teilnehmer wöchentlich zwei Trainingseinheiten.
Die Studienergebnisse sprechen für sich: Die Teilnehmer, die eine Betreuung über die „ms BEWEGT" App erhielten, zeigten im Vergleich zur Kontrollgruppe einige positive und statistisch signifikante Effekte. Die digitale Trainingsintervention führte zu einer signifikanten Erhöhung der moderaten bis anstrengenden körperliche Aktivität der Studienteilnehmer der Interventionsgruppe (medianbaseline = 0.0, median12wks=112.5, p=.005, d=0.80). Außerdem verbesserten sich deren Fatigue-Symptomatik (medianbaseline = 41.0, median12wks=29.0; p=.002; d=0.68) und Lebensqualität (medianbaseline = 35.6, median12wks=28.1; p=.015; d=0.75) signifikant. Auch die Kontrollkompetenz der Interventionsgruppe stieg signifikant an (medianbaseline = 39.9, medianT12wks = 51.8; p=.001; d=0.98). Wir haben diese Erkenntnisse am ZTM im Rahmen einer weiteren Studie untersucht und die "ms BEWEGT" App darauf ausbauend sowohl technisch als auch inhaltlich weiter ausgebaut. Die Ergebnisse stellen wir Ihnen nach deren Veröffentlichung in unserem Blog vor.
Weitere Informationen rund um das Projekt „ms BEWEGT" finden Sie auf unserer Projektseite, auf der Projektseite der FAU Erlangen-Nürnberg und in unserem Blog. Die Studie können sie als Publikation der Fachzeitschrift „BMC Sports Science, Medicine and Rehabilitation" nachlesen.